Auf ein Wort

Aus dem Gemeindegruß April-Juli 2017
 

Liebe Leserinnen und Leser,
Solus Christus – allein Christus! Das war eines der Schlagworte aus der Reformation. Luther entfaltet das in einem Bittlied um den Heiligen Geist (Im Gesangbuch die Nummer 124). Die erste Strophe ist im Original geblieben und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Rund 300 Jahre vor Luthers Zeit. Die Welt ist als Elend benannt, der Heilige Geist dient dazu, den rechten Glauben zu vermitteln, damit er die Menschen behütet an ihrem Ende. Die zweite Strophe stammt von Martin Luther:
Du wertes Licht, gib uns deinen Schein, lehr uns Jesus Christ kennen allein, dass wir an ihm bleiben, dem treuen Heiland, der uns bracht hat zum rechten Vaterland. Kyrieleis.
Hier spricht Luther in Reinkultur: lass uns Jesus Christus allein kennen, dass die Menschen sich allein an ihn halten. Solus Christus - allein Christus ist wichtig für den Menschen, für sein Leben und für sein Sterben. Nicht die Kirche, nicht der Papst und kein Vermittler zwischen Gott in Christus und jedem einzelnen Menschen. Und durch Christus sind die Menschen gebracht zum "Vaterland", gemeint ist Gott, der Vater. In der Schöpfung allein ist Gott nicht zu erkennen, dort begegnen uns auch Gewalt und Leid und Tod. Allen, die deshalb an Gott zweifeln, sagt Luther: weiß ich nicht, geht mich auch nichts an, will ich auch gar nicht wissen. Was ich weiß, ist: Christus ist für mich da mein Leben lang und in ihm wirkt Gott. Wenn ich wissen will, wie Gott ist, muss ich mich an Christus halten. An ihn allein und an nichts und niemanden sonst. Alles andere an Gott ist dunkel und bleibt verborgen, in Christus aber erstrahlt Licht und Liebe.

Er ist der Tröster auch in der höchsten Not, wie Luther hier dichtet. Und ich ergänze: gerade in der höchsten Not. Er ist sogar dann bei uns, wenn wir rufen: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Pfarrer Wolfgang Dörrich

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